Eine aufschlussreiche Tunnelbegehung

An der exklusiven Wanderung durch den Weissensteintunnel am vergangenen Wochenende von Oberdorf nach Gänsbrunnen konnten Interessierte vor Ort sehen – und hören –, weshalb die Erneuerung des in die Jahre gekommenen Bauwerks zwingend und dringend ist.

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In der Nacht vom 16. auf den 17. September machten sich 30 per Losentscheid ermittelte Glückspilze auf, den Weissensteintunnel von Oberdorf nach Gänsbrunnen zu erwandern. Eingeladen hatten das Komitee «Weissensteintunnel erhalten» sowie die BLS AG als Betreiberin des Tunnels. Und wer sich um kurz nach halb eins auf die 3,7 Kilometer lange Wanderung machte, wurde nicht enttäuscht: Die Fachleute machten an einigen markanten und aussagekräftigen Stellen im Tunnel Halt, klopften hier mit dem Hammer auf den Felsen, worauf sich sofort Teile des Gesteins lösten, entfernten dort einen Stein, nur damit sich stehendes Wasser seinen Weg direkt in den Tunnel bahnen konnte. Als Sofortmassnahme hatten die Verantwortlichen der BLS schon im April dieses Jahres Netze montieren lassen, um allzu lockeres Gestein wenigstens auffangen zu können.

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Vor der Wanderung, die morgens um halb drei mit einer «Tunnelkino»-Fahrt zurück nach Oberdorf endete, hatte es im Bahnhof Oberdorf spannende Infos aus erster Hand gegeben. Bereits während dieses gut einstündigen Auftakts war den Anwesenden nur allzu klar verdeutlicht worden, weshalb die Sanierung des Tunnels unumgänglich ist. Und warum diese, je nach Betriebsdauer, zwischen 100 und 170 Millionen Franken kosten wird. Martin Isler, Leiter Ingenieurbau der BLS, ging in seinen Ausführungen detailliert auf die Vorgeschichte ein und erwähnte unter anderem die vielen Quellen im Tunnel. Er sprach von einer durchschnittlichen Abflussmenge von 290 Litern pro Sekunde, welche maximal zu einer Spitze von 900 Litern pro Sekunde anschwellen kann; ungefasstes Wasser, welches die Geleise instabil werden lassen kann. Flavio Modetta, Leiter Tunnelbau bei «Amberg Engineering», erläuterte anschaulich, was genau im Rahmen einer Tunnelinspektion abläuft und welche Massnahmen die BLS bereits unternommen hat, um die Sicherheit im Tunnel bis zur – erhofften – Sanierung zu gewährleisten.

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Die Fragerunde im Anschluss der beiden Referate wurde rege benutzt. Martin Isler bekräftigte zum wiederholten Male den Willen der BLS, den Tunnel weiterbetreiben zu wollen, wenn die notwenige Finanzierung gesichert werden kann. Man sei bereit und ein entsprechendes Baugesuch bereits vorbereitet. «Aber nun ist es an der Politik, die Weichen entsprechend zu stellen», machte Isler klar. Dass in Bundesbern eben diese Weichen in diesen Tagen gestellt werden, erklärte Nationalrat Stefan Müller-Altermatt, der als Präsident des Komitees «Weissensteintunnel erhalten» diesen Anlass der einmaligen Art initiiert hatte. «Ich bin zuversichtlich, dass die Politik die richtigen Entscheide fällt», sagte Müller-Altermatt. Aber noch gehe der Kampf für den Tunnel, für eine Sanierung, mit unvermindertem Engagement weiter.

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